Ulrich Lehnart
Kleidung & Waffen der Spätgotik III
1420 bis 1480
Während Mittel- und Westeuropa den "Herbst des Mittelalters" erleben, befindet sich Italien bereits in der Renaissance. Gibt es in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts noch eine typisch deutsche Mode, so wird ab der Jahrhundertmitte in ganz Europa - außer in Italien - der burgundische Hof in der Mode tonangebend. Typisch für den burgundischen Stil sind die reich gefälteten Roben und Wämser aus prachtvollen, meist italienischen Damast- und Brokatstoffen und andererseits die Aufnahme schwarzer Kleidungsstücke in die höfische Tracht. In der Waffentechnik ist die Periode 1420-1480 die große Zeit des Plattenharnischs. In Italien erreicht der Frührenaissance-Harnisch um die Jahrhundertmitte seine technische und formale Reife. In Deutschland bildet sich unter italienischem Einfluss nach der Jahrhundertmitte der typisch spätgotische Harnisch heraus, der um 1480 eine erste Blüte erlebt. Verbesserte Panzerung einerseits und modische Einflüsse andererseits bleiben nicht ohne Auswirkung auf Form und Dekor der Angriffswaffen. In Deutschland ist zwar das "lange Schwert" die typische Seitenwaffe der Ritter und Reisigen, doch effektiver im Einsatz gegen den Plattenharnisch sind Schlagwaffen wie Streitkolben und Streithammer.
Aus konzeptionellen Gründen liegt auch in diesem Band der Schwerpunkt der Darstellung bei der höfischen und bürgerlichen Mode, sowie bei der Bewaffnung der schweren Reiterei. Die große Materialfülle hat zu einer starken Ausweitung der Bilddokumentation geführt. So gibt es nun 10 statt 8 gemalte Farbtafeln sowie zahlreiche Fotos zeitgenössischer Kunstdenkmäler mit Rüstungs- und Kleidungsdarstellungen. Erstmals werden auch viele Original-Harnische aus den bekanntesten öffentlichen und privaten Sammlungen - die meisten in aktuellen Farbaufnahmen - gezeigt. Fotos von Arbeiten einiger der besten lebenden Rüstungsschmiede sind eine dem Leser geschuldete Ergänzung. Die üblichen Schnittmuster und s/w-Zeichnungen militärischer Ausrüstungsgegenstände runden das Bild ab.
160 Seiten, 21 x 27,4 cm, 20 Farbtafeln, zahlreiche zum Teil farbige Abbildungen, Hardcover
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